Lebensgeschichte
Obgleich Karin Blankenhorn seit ihrem 14ten Lebensjahr malt und aus einer Künstlerfamilie entstammt (auch der Vater war Künstler und Kunsterzieher an einer Schule) hat sie sich dennoch für ein Medizinstudium entschieden, das sie in Aachen absolviert hat. Seit 2004 arbeitet sie selbstständig in eigener Praxis als Kinder- und Jugendpsychiaterin und Familientherapeutin.
Der Zulauf in diesem Fachbereich ist enorm - so Frau Blankenhorn - und die Vielfalt der Lebensschicksale oft so schwer zu verarbeiten, dass dies nun in der jetzigen Phase in knalligen Farbkompositionen- die dennoch aufeinander eingehen- zum Ausdruck kommt. So hat jedes Bild seine dazugehörige Geschichte.
Obgleich die Bilder eng mit einem beruflichen Kontext verbunden sind, entbehren sie doch nicht Genialität. So wird der Begriff „Aixcouleurismus“ eng mit den unverkennbaren Bildern der Künstlerin verbunden sein.
Der neue Begriff Aixcouleurismus leitet sich ab von dem Ort der Entstehung der Kunstwerke, d.h. Aix ist unmittelbar verbunden mit Aachen.
Hierbei wäre es zu einfach, zu sagen, dass es sich nur um den Wohnort handelt.
Da alle Bilder mit Personen aus dem Kreis Aachen verbunden sind, sind die Bilder somit die Darstellung der Lebensgefühle aus der hiesigen Region.
Verwandt zu der Erstsilbe Aix ist auch Ex. Dies soll eine Verbindung zum Expressionismus darstellen, der auch vielfach betont stark mit Farben Gefühle zum Ausdruck brachte. Andererseits aber auch zu dem Wunsch, mit Farben aus etwas hinaus zu gehen (Exitus).
Couleurismus ist angelehnt an den koloristischen Malstil, in dem der Ausdruck der Bilder in erster Linie durch die Farben entsteht.
In der ersten Hälfte der 60er, in der Nähe von Stuttgart geboren, wuchs ich in einem Spannungsverhältnis auf: zwischen Freiheit und Perfektionismus, aber immer kreisend um Kreativität. Diese häuslichen Strukturen waren von mir gewertet durch Bewunderung für die Kunst meines Vaters, lösten aber gleichzeitig maximale Rebellion in mir aus, die Sehnsucht nach Ausbruch und in meinem Lebenskonzept die ständige Auseinandersetzung mit vorgegebenen Regeln, die ich lieber vermied, als einhalten wollte.
Dennoch steckte in mir so viel Ehrgeiz und Wunsch nach Unabhängigkeit, dass ich in bewusst gewählter Entfernung vom Elternhaus Medizin studierte. Hierzu zog ich mit einem Zirkel auf einer Deutschlandkarte einen Kreis, der eine Entfernung von 500 km kennzeichnete, und wählte einen entsprechend weit entfernten Studienort.
Getriggert durch meine eigene Geschichte, die immer eine enorme Anstrengung zur Bewältigung in Gesellschafts normierten Strukturen erforderte, leitete mich mein medizinischer Werdegang zunächst zur Kinder- und Jugendpsychiatrie. Da mir aus eigener Erfahrung schnell klar wurde, dass eine Arbeit nur mit den Kindern alleine zu ungenügendem Erfolg führte, schloss ich die Ausbildung in Erwachsenenpsychiatrie und den jeweiligen psychotherapeutischen Verfahren - auch hier immer ganzheitlich denkend - an. Durch meine eigenen Vorerfahrungen merkte ich immer bewusster, dass die Bewältigung der multiplen, oft sehr grausamen Schicksale der Familien mich überforderte. Auf meine Ressourcen zurückgreifend, fing ich dann 2003 (wieder) mit Malen an. Die damaligen „Menschenbilder“ waren zunächst noch sehr harmonisch, in dezenten Farben und dem inneren Bedürfnis, dass doch alles wieder gut werden sollte. Die jahrelange psychiatrische Profession lehrte mich mehr und mehr, dass bestimmte Schicksale (z. B. Tod eines Kindes) niemals verarbeitet werden können. Der Schmerz kann nur gelindert werden.
Für mich als Zuhörerin wurde es oft schwer erträglich, empathisch die Patienten aufzufangen und mich selbst dabei stabil zu erhalten. Auch mein Sohn und meine Tochter forderten ein enormes Engagement von mir.
Als - vielleicht einzige Verbindung zu meinem Vater - fühlte sich das zuletzt gut und stimmig für mich an. Ironie des Schicksals: so überwand ich die vor Jahrzehnten von mir selbst gewählten 500 km Distanz intellektuell und künstlerisch.